Amy Winehouse: Warum ihre Fans auf das Biopic “Back to Black” verzichten sollten (2024)

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Kritik

“Shades of Grey”-Regisseurin Sam Taylor-Johnson hat das Leben von Amy Winehouse verfilmt. Ein schönes Denkmal hat sie der Jazz-Musikerin damit allerdings nicht gesetzt.

Von Anna Rinderspacher

Amy Winehouse: Warum ihre Fans auf das Biopic “Back to Black” verzichten sollten (4)

Newcomerin Marisa Abela als Amy Winehouse in “Back to Black”Dean Rogers

Amy Winehouse gilt als eine der größten Künstlerinnen der jüngeren Pop-Geschichte. Ihr hochgelobtes zweites Album Back To Black brachte ihr Weltruhm ein und wurde mit fünf Grammys ausgezeichnet. Noch heute, über 10 Jahre nach ihrem Tod, werden ihre Songs mehr als 80 Millionen Mal pro Monat gestreamt. Mit “Back to Black” startet am 11. April nun der erste Spielfilm über das viel zu kurze Leben der englischen Musikerin in den Kinos. (Lesen Sie auch: 30 Biopics, die sich laut den Kritikern wirklich lohnen)

Newcomerin Marisa Abela spielt Jazz-Sängerin Amy Winehouse.

Courtesy of Dean Rogers/Focus Fe

Amy Winehouse: Was trägt "Back to Black" zum Nachlass der Sängerin bei?

Wer die Londonerin in Ehren halten will, sollte sich diesen jedoch besser sparen. Denn anstatt Winehouses Talent Tribut zu zollen, schlachtet das biografische Drama ihre Suchterkrankung und ihren Hang zu problematischen Männern aus – es ist ja nicht so, als hätte das die Klatschpresse zu Beginn des Jahrtausends nicht bereits getan. Aus diesem Grund werden dem Zuschauer die meisten Szenen bekannt vorkommen: Zum Beispiel die, in der Winehouse – offensichtlich unter dem Einfluss von Alkohol und / oder Drogen – vor ihrer Haustüre im Londoner Stadtteil Camden von Fotografen belagert und handgreiflich wird. Oder als sie den Polizisten hinterherrennt, die ihren drogenabhängigen Ehemann Blake Fielder-Civil wegen Körperverletzung verhaften.

Auch die großen Triumphe der Künstlerin greift der Film auf – und auch die lassen sich binnen von Sekunden auf YouTube im Original finden: Ihr erstes großes TV-Interview in der Talkshow von Jonathan Ross, bei dem sich die Sängerin lebensfroh, meinungsstark und frech präsentierte; die Aufnahme ihres Hit-Songs “Back to Black” unter Anleitung von Produzent Mark Ronson; ihr sensationeller Grammy-Gewinn im Jahr 2008, den sie in den Armen ihrer Eltern feierte.

Viele berühmte Aufnahmen der Sängerin werden im Biopic “Back to Black” nachgestellt.

Dean Rogers

Sicher, all diese Aufnahmen ermöglichen dem Betrachter lediglich einen distanzierten Blick auf den Aufstieg und Fall der Jazz-Sängerin, die 2011 im Alter von 27 Jahren an einer Alkoholvergiftung starb. Ein Spielfilm hingegen hat die Möglichkeit, eine frische, persönlichere Perspektive auf das Leben von Amy Winehouse einzunehmen. Sam Taylor-Johnsons “Back to Black” tut dies jedoch bedauerlicherweise nicht. (Außerdem: Hit oder Flop? An diesen 11 Blockbustern scheiden sich die Geister)

Eine karikaturartige Performance

Mehr noch, die Art und Weise wie Winehouse in dem Film über ihr Leben dargestellt wird, lässt sie nicht besonders sympathisch wirken. Sie begegnet ihrem Umfeld in der Regel rücksichtslos und arrogant. Ihren ersten Freund lässt sie auf brutale Weise fallen, indem sie ihm in einer Bar in Anwesenheit eines Freundes offenbart, dass er der Taugenichts ist, von dem sie in dem Song singt, den sie vor wenigen Minuten performt hat. Von ihrem Plattenlabel lässt sie sich nichts sagen und tritt bereits in ihrem ersten Meeting mit dessen Chefs auf, als sei sie auserkoren um die Popmusik vor sich selbst zu retten. “Ich bin kein verdammtes Spice-Girl”, erklärt sie stolz. Damit aber niemand auf die Idee kommt, dass man sich von einer so meinungsstarken Frau bedroht fühlen müsse, trifft sie zu Beginn des Films eine Aussage, bei der sich jeder soziopolitisch sensible Mensch an die Stirn fassen möchte: “Ich bin keine Feministin, dafür mag ich Jungs viel zu gerne.”

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Eine unheilvolle Beziehung: Amy Winehouse und Blake Fielder-Civil waren von 2007-09 verheiratet.

Dean Rogers

Tatsächlich scheint sich das Leben der jungen Frau fast ausschließlich um Männer zu drehen, weshalb es wenig überraschend sein sollte, dass ihre Romanze mit ihrem späteren Ehemann Blake Fielder-Civil eine toxische Vollkatastrophe ist. Auf die Tiefs dieser Beziehung reagiert Winheouse mit gewaltsamen Gefühlsausbrüchen, impulsiven Handlungen und selbst-zerstörerischem Verhalten – allen voran der Eskalation ihrer Alkohol- und Drogensucht.

Nachtreten statt Denkmal setzen

Das alles mit ansehen zu müssen, tut furchtbar weh, selbst wenn man kein ausgesprochener Fan von Amy Winehouse ist. Zumal ihre Boy Craziness das einzig wirklich ausgeprägte Charaktermerkmal ist, das die Filmfigur Amy besitzt, wodurch sie nicht nur unreif und albern, sondern vor allem wie eine Karikatur wirkt. Das macht es dem Zuschauer äußerst schwer, mit ihr mitzufühlen und sich auf ihre Seite zu schlagen.

Jack O’Connell spielt Blake Fielder-Civil, den Ex-Ehemann und die große Liebe von Amy Winehouse.

Ollie Upton

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Bedenkt man, wie früh und traurig das Leben der Musikerin endete, erscheint “Back to Black” daher weniger wie ein Denkmal und mehr wie ein unfaires und gänzlich unnötiges Nachtreten. Wer wissen will, wie sich diejenigen Menschen an Amy Winehouse erinnern, die sie auf ihrem Weg begleitet und versucht haben ihr beim Kampf gegen ihre Suchterkrankung zu helfen, dem sei stattdessen die Doku “Amy” ans Herz gelegt. Diese skizziert das Leben der jungen Frau anhand der Erinnerungen und Archivaufnahmen ihrer engsten Freunde (die im Film lediglich eine Fußnote sind) und macht sowohl den künstlerischen als auch den menschlichen Verlust greifbar, den ihr früher Tod bedeutet hat.

Amy (Marisa Abela) und ihre "Nana" Cynthia (Lesley Manville)

Dean Rogers

Wer spielt Amy Winehouse, ihre Freunde und Familie?

  • Marisa Abela als Amy Winehouse
  • Jack O'Connell als Blake Fielder-Civil
  • Eddie Marsan als Mitch Winehouse
  • Lesley Manville ("The Crown") als Amys Großmutter Cynthia
  • Juliet Cowan als Janis Winehouse
  • Harley Bird als Amys Freundin Juliette
  • Ryan O'Doherty als Amys Freund Chris
  • Sam Buchanan als Amys Manager Nick Shymansky
  • Ansu Kabia als Amys Manager Raye Cosbert
  • Jeff Tunke als Mark Ronson

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Regisseurin Sam Taylor-Johnson am Set mit Eddie Marsan, der Amys Vater Mitch Winehouse spielt.

Dean Rogers

“Back to Black” entstand mit Unterstützung der Winehouse-Familie und dem Musikverlag Universal Music Group, der passend zum Filmstart ein Soundtrack-Album mit 6 Originalaufnahmen von Winehouse und 6 Tracks von Künstlern wie Nick Cave, The Shangri-Las und Dinah Washington herausbringt. Im film singt Hauptdarstellerin Marisa Abela Winehouses Hits jedoch selbst. Die Regie führte Sam Taylor-Johnson("Nowhere Boy", “Fifty Shades Of Grey”), das Drehbuch schrieb Matt Greenhalgh.

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